
04 Sep … Über den irren Glücksmoment
Am 27. Juli erreichte mich folgende E-Mail:
Liebe Frau Schulze,
Sie hatten sich mit Ihrem Text „Das ganze Leben“ an der ersten Runde des Genre-Wettbewerbs 2019 beteiligt.
Insgesamt haben uns rund 100 Geschichten zum Thema „Leben mit Leidenschaft“ erreicht. Es war sicherlich keine leichte Aufgabe für die Jury, aus der Vielzahl an guten Geschichten die fünf besten auszuwählen.
Umso mehr dürfen Sie sich freuen, dass Ihre Geschichte die Jury überzeugt und sie diese mit dem 1. Platz prämiert hat!
Ich saß in der S-Bahn, draußen regnete es und wollte im Co-Working Space produktiv werden. Den Text musste ich zweimal lesen, insbesondere den Satz mit dem „1.Platz.“ Warum?
Zwischen Begreifen und Beschränken
Nun, als ich die Kurzgeschichte „Ein ganzes Leben“ eingereicht hatte, war ich sehr überzeugt von dem, was ich geschrieben hatte. Meine Figuren waren mir sehr nah, und auch nach Absenden des Textes bin ich immer wieder in die Szene in dem alten Haus zu Edda und Laura zurückgekehrt, habe die Dialoge nochmal erlebt. Sprich: Ich war mir recht sicher, dass ich eine Anerkennung dafür bekommen würde.
Nur mit dem ersten Platz hatte ich nicht gerechnet. Gehofft, gewünscht, aber nicht damit gerechnet. Und das hat mich bei aller Freude am meisten erstaunt. Warum gönne ich mir nicht die beste Anerkennung? Warum gehe ich (unbewusst oder bewusst) davon aus, dass es Jemanden geben wird, der besser ist als ich. Warum kann ich nicht auch die Beste sein?
Über den irren Glücksmoment
Als diese Botschaft bei mir endlich durchsickerte, war er da, dieser irre Glücksmoment. Das ist vor allem ein „körperlicher Moment“ Da flippt einfach alles in einem aus, die Endorphine wissen nicht, wohin, also sprudeln sie durch den ganzen Körper. Mir war zum Tanzen. Im Regen. Ganz egal. Honigkuchengrinsen.
Was ist für euch ein Glücksmoment? Erlaubt ihr euch Glücksmomente? Oder müsst ihr euch auch manchmal überzeugen, dass ihr genau dieses Gefühl, dass alles richtig ist, dass du richtig bist, erst verdienen müsst?
Tipps für Glücksmomente:
- Tanzen gehen und in der Musik verschwinden
- Auch im Regen und laut mitsingen
- Natur, Weitblick
- das kühle See- oder Meerwasser beim Eintauchen auf der Kopfhaut spüren
- Eine Geschichte schreiben
- Doofe Gedanken loslassen (is‘ so!)
- Buchtipp: