
09 Okt … Über die Stille
Was Stille beim Schreiben bewirkt.
Seid doch bitte mal still! Heute wollen wir uns nämlich dem „Geräusch“ widmen, welches wir fast nicht mehr hören können. Dem Nichts-Hören. Und was es mit uns macht, bzw. mit mir 🙂
Was Stille beim Schreiben bewirkt…
Stille kann wirklich verdammt laut sein. Sie dröhnt im Ohr, und um sie zu vertreiben, setzen wir uns Kopfhörer auf, schauen fern, gehen shoppen, surfen im Internet. Oder: wir hören ihr bei ihrem Getöse zu. Dann rauscht es in den Ohren und wir hören das Herz klopfen. Es kribbelt im Körper, wir werden unruhig, wollen uns bewegen. Aber genau das tun wir jetzt nicht. Wir lauschen so lange, bis die Gedanken Fahrt aufnehmen und dann verebben. Dann ist da nämlich erstmal: nichtsmehr. DAS ist Stille. Und dann warten wir. Legen uns aufs Bett, starren an die Decke oder aus dem Fenster. Wir driften ab. Genau das ist ihre Chance: die Chance der Kreativität. Wenn die Bühne innerlich leer gefegt ist, folgt ihr Auftritt. Sie führt uns Bilder und Sätze, Dialoge, Wortwagnisse, Reime, und noch mehr Bilder vor unser inneres Auge. Irgendetwas davon wird hängen bleiben und sich festhaken. Vielleicht hinter der Stirn, wie ein Gedanken-Post-it. Oder im Brustkorb, und das Herz hüpft einmal mehr. Vielleicht im Bauch, in der Solarplexusgegend und ein Schub Glücksgefühle wird freigesetzt. Dieses Irgendetwas, das hängenbleibt ist der Beginn meines Schreibflows. Ich stehe dann auf, klappe den Rechner auf und tippe, tippe, tippe…
So the darkness shall be the light and the stillness the dancing. (T.S. Eliot)
Kennt ihr das? Oder habt ihr es anders erlebt? Wie geht ihr mit Stille um?
Tipps zum Thema Stille:
- soweit in die Natur raus, bis die Autobahn nicht mehr zu hören ist
- abtauchen im See, wunderbar
- Unter die Bettdecke legen
- Buchtipp: The Art of Stillness von Pico Iyer oder sein TED Talk