Pitch Perfect - Wann ist ein Text perfekt? Ein Beispiel aus eigener Feder... - The Written You
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Pitch Perfect – Wann ist ein Text perfekt? Ein Beispiel aus eigener Feder…

Leute, ich bin stolz auf mich. Ich habe die erste Manuskript-Version meines Erzählbands fertig.
Für mich ist damit ein Meilenstein erreicht. Nach zwei Veröffentlichungen in Anthologien im letzten Jahr, habe ich mir für dieses Jahr eine größere Veröffentlichung vorgenommen. Die Steigerung von der einzelnen Kurzgeschichte hin zu einem Erzählband ist geschafft.

Danach folgt logischerweise der Roman, aber: ein Roman ist nochmal eine ganz andere Nummer. Vor allem für Schreibende wie mich, die – einmal das Ende vor Augen – möglichst schnell dorthin gelangen wollen. Ich schreibe nämlich gerne das Ende. Ich liebe die letzten Sätze genauso wie die ersten.
Sie sind wie ein Winken für mich.

Manuskript_Erzählband
Ein Manuskript entsteht

Abgesehen vom Charme eines kürzeren Textes, hatte ich die Idee, einen Erzählband zu schreiben schon länger. Genauer gesagt habe ich letzten Sommer verschiedene Geschichten geschrieben, die alle an einem bestimmten See spielen. Nun mag das Zufall gewesen sein, oder das Geschenk der Muse an die Schriftstellerin, dass dieser Erzählband wie ein „Mini-Roman“ wirkt. Denn jede Erzählung ist zwar in sich abgeschlossen und doch werdet ihr in jeder einzelnen Anspielungen auf eine andere wiederfinden. So hängen sie formal und inhaltlich doch zusammen. Es stellt sich jetzt die Frage: Ist der Band fertig? Ist er perfekt genug für den Weg nach draußen?

TIPP:
Elizabeth Strout‘s „Olive Kitteridge“.
Der Pulitzerpreis-Gewinner wird auf dem deutschen Markt als Roman gehandelt, im englisch-sprachigen Raum als „A Novel in Stories“: Olive spielt in jeder Erzählung eine wichtige (Haupt)Rolle und durchläuft über die Seiten eine Entwicklung. Und doch ist der Roman eine Aneinanderreihung eigener Geschichten. Sehr schön geschrieben. Auch verfilmt als Serie (Amazon)

„‘Schreibe bei geschlossener Tür, überarbeite bei offener Tür.‘ Am Anfang gehört die Geschichte einem selbst, aber am Ende geht sie hinaus in die Welt.“ (Stephen King. Das Leben und das Schreiben)

Wie finde ich heraus, ob mein Text vom stillen Kämmerlein in die weite Welt geschickt werden kann? In dem ich mein Buchprojekt pitche.
Es gelten die gleichen Regeln wie bei jedem Pitch: Erkläre dein Projekt in 1-3 Sätzen und in ca. 1-2 Minuten mündlich.

Das kann und sollte man üben:

  1. Aufschreiben: kannst du Thema und Plot in 1-3 Sätzen zusammenfassen?
  2. Sich selbst vorsprechen
  3. Einer vertrauten Person in 1-3 Sätzen davon erzählen und die Reaktionen prüfen: Klingt es spannend? Ist die Neugierde geweckt? Ist die Idee verständlich?
  4. Prüfung: Ein Anruf bei einer Agentur oder im Verlag (nur falls das gewünscht oder möglich ist!), um zu erfragen, ob man sein Manuskript einreichen kann.


Der Pitch muss 4 Fragen in Kürze, lebendig und klar beantworten:

  1. Genre
  2. Thema: Worum geht es und wer ist die Hauptfigur?
  3. Zielgruppe: Für wen ist das Buch interessant und warum?
  4. Das Besondere: Was ist das Besondere an der Geschichte (Stil, Elemente, Figur, Ort, Zeit…)?
  5. Vergleichbar mit: Gibt es Bücher, Filme oder Autoren, die mit etwas Ähnlichem bereits erfolgreich sind?

Je einfacher und klarer ich die einzelnen Punkte formulieren kann, desto „fertiger“ ist das Werk.
Wenn ich zufriedenstellend, und das heißt wirklich in Kürze die Fragen beantworten kann, dann ist der Text reif für die Öffentlichkeit.

Feile ich, schweife ich aus, benötige ich mehrere Sätze, dann gibt es noch Haken. Dann ist das Thema noch nicht eindeutig, der Konflikt noch nicht stark genug, die Prämisse nicht klar, das Ziel verschwommen…

Übrigens: Das Pitchen wird auch Thema der geplanten Workshop-, oder eher Werkstatt-Reihe sein , die ich für dieses Jar geplant habe.

Wäre das was für dich und deine Textprojekte? Dann freue ich mich auf dich.