
14 Mai Poeten in Quarantäne – Was macht ihr so?
Auf Instagram (#viewords) habe ich vor ein paar Tagen meine ersten Versuche der Kreativitätstechnik Blackout Poetry hochgeladen: „Mit Blackout Poetry gegen den Blackout“. Ich brauchte einen kreativen, stillen Impuls, um mich wieder auf Spur zu bekommen. Mit all dem Lockdown-, Krisen-, Normalitäten-Wirrwarr.

Mit Blackout Poetry gegen den Blackout
Diese außerordentlich spaßgeladene Übung ist nichts Neues. Beachtenswert ist aber, dass sie auch in Strategieworkshops oder Teamworkshops angewendet wird. Warum?
Du kannst Blackout Poetry mit verschiedenen Intentionen angehen:
- Ankurbeln der Intuition und Kreativität.
Zum Beispiel bei Schreibblockaden oder überhaupt bei Blockaden jeglicher Art. Wenn der Kopf nicht mitspielt, braucht er eine Pause. In dieser Pause aktivieren wir unsere Spontanität und Impulsivität. Also genau das, was wir sehr selten im Alltag nutzen. - Die Angst vor dem weißen Blatt überwinden.
Wenn der innere Kritiker meint, du kannst nichts, du bist nicht kreativ, du findest den Zugang zu deinem Stil, zu deiner Sprache, zu Wörtern nicht. Dann nimm‘ das Vorhandene und mach etwas Neues daraus. Der Künstler und wohl bekannteste Blackout Poetry Artist, Austin Kleon, sagt dazu in seinem gleichnamigen Buch: „Steal like an artist.“ - Du setzt dir vorher ein Ziel, stellst eine Frage in den Raum und lässt die Wörter vor dir solange tanzen, bis du die Antwort in den Zeilen vor dir gefunden hast. Für Business Workshops zum Beispiel kann die Frage lauten:
Welche Erkenntnis nehme ich heute mit? oder: Welche Erwartung habe ich an mein Unternehmen? - Ich habe mir heute die erste Seite meiner Kurzgeschichte „Ausgecheckt“ vorgenommen. Das war ein bisschen tricky, weil ich die Geschichte fast in und auswendig kenne. Aber trotzdem, es ist ein Satz dabei rausgekommen, der
- die Prämisse oder das Thema der Geschichte sein könnte (was denkt ihr?)
- oder schlicht meine Stimmungslage ausdrückt.
Poetry is what happens when nothing else can. Charles Bukowsky
DU BIST EIN / EINE POET*IN!
Unser Unterbewusstsein spielt ja immer gerne mit, ob wir das wollen oder mitkriegen oder nicht. Entsprechend hell leuchten bestimmte Wörter auf – die provokanten, die traurigen, die lustigen. Prüft eure Gesinnung doch selbst einmal. Oder sucht das Thema eurer nächsten Erzählung, der nächsten Szene, oder des nächsten Romans:
So geht’s:
- Schnappt euch Textmaterial (im Sinne der Nachhaltigkeit: Nehmt altes, vorhandenes, nicht extra neu kaufen…): Romanseiten, die ihr nicht mehr lesen werdet. Zeitungsartikel, Magazinbeiträge.
- Stifte zum Ausschwärzen
- Stifte oder Farben zum Gestalten
- Habt ihr eine Frage an euch? Stellt sie euch jetzt
- Lasst euren Blick quer über die Seite fliegen, rauf runter, links, rechts, runter, rauf. Markiert mit Bleistift alle Wörter, die euch auffallen.
- Langsam wird ein Halbsatz draus, eine Formel, ein Reim, ein Spruch, eine Botschaft, eine Erkenntnis…
Blackout Poetry ist Kunst.
Texte in Texten zu finden ist Kunst. Schaut euch nur auf Pinterest oder Instagram um. Am besten aber: fangt bei euch selbst an. Es macht Spaß. Es macht ruhig und entspannt. Einfach mal 30 Minuten (oder mehr) nur für Dich. Gegen den Blackout. Für Dich. Je nach Zielsetzung, ist Blackout Poetry auch Bestandteil meiner Schreibcoachings. Dann bekommt legt ihr mit Anleitung los.
Link-Tipps:
- Über den Blackout Poeten Austin Kleon, wie er dazu kam und welche Inspirations-Tipps er sonst noch hat für Autor*in und Künstler*in: https://austinkleon.com/category/newspaper-blackout-poems
- Über seine Kunst und wenn ihr eure eigenen Gedichte mit ihm teilen wollt: https://newspaperblackout.com/
- teilt eure Texte in Texten auf meinem Kanal: #viewwords