Schreibroutine - wie ernst steht es um Dein Schreiben? - The Written You
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Schreibroutine

Schreibroutine – wie ernst steht es um Dein Schreiben?

Kennst Du das: Vor Dir liegen 12 Stunden. Einige davon sind bereits verplant – oder sagen wir, die meisten. Trotzdem es gibt da dieses Fenster, auf das Du Dich schon richtig freust, denn das ist Dein Schreibfenster. In dieser Zeit willst Du am Roman weiterschreiben, den Blogbeitrag formulieren, einen neuen Anfang für die Geschichte finden, eine Idee aufschreiben, das Manuskript überarbeiten oder oder oder. Man kann so viel schreiben!

Und dann sind die 12 Stunden um. Hast Du geschrieben? Wenigstens ein paar Wörter? Nein. Das wiederholt sich? Das nenne ich die Nicht-Schreibroutine.

Warum fällt es uns schwer, mit dem Schreiben zu beginnen? Oder dranzubleiben? Es macht doch Spaß! Es ist doch wichtig! Oder? Ist es wirklich wichtig genug, wenn wir es doch sooft nicht tun – schreiben?

Bevor wir eine Schreibroutine entwickeln (können), muss uns klar sein, wie wichtig uns das Schreiben ist. Wie ernst nehmen wir uns selbst als Autoren? Betrachten wir das Schreiben als (Teil von) unserem Job, oder ist es ein kleines Hobby, eine nette Beschäftigung?

Writing is a job! Einen Job nehmen wir ernst, wenn wir ihn gut machen wollen. 

Warum brauchen wir dann eine Schreibroutine?

Um dem Schreiben einen Platz im Alltag zu sichern. So prominent und festzementiert wie die Nahrungsaufnahme. Zwischen Arbeitsleben, Privatleben, Sozialleben, Freizeitleben, Familienleben gehört das Autorenleben.

Wer, wie ich eine Schreibroutine entwickelt hat, wird feststellen, dass es weniger mühsam ist, weniger aufwendig, weniger abschreckend. Schreiben wird „normal“. Ich kann es beispielsweise mit dem Joggen vergleichen: wenn ich mich einmal die Woche aufmache – und das nur bei gutem Wetter! –  verfluche ich mich bereits nach wenigen Metern. „Schaff ich nicht.“ „Kann ich nicht.“ „Will ich nicht.“ Eine deutliche Veränderung merke ich, wenn ich:

  • nach den ersten Metern nicht umdrehe, sondern einfach stur weiterlaufe, auch wenn die Schnecken mich dabei überholen
  • das Prozedere mindestens ein weiteres Mal in der Woche wiederhole – auch bei schlechtem Wetter

Das Schöne an der Schreibroutine ist: Es gibt immer etwas, was Du für Dein Schreiben tun kannst. Angepasst an Deine Tagesform.

 

Practicing an art, no matter how well or badly, is a way to make your soul grow, for heaven's sake. Sing in the shower. Dance to the radio. Tell stories. Write a poem to a friend, even a lousy poem. Do it as well as you possible can. You will get an enormous reward. You will have created something. (Kurt Vonnegut Jr.)

 

5 Schritte für den Start in eine Schreibroutine:

  1. Ort: Finde heraus, wann und wo Du am besten / liebsten schreiben kannst. Morgens, Abends? Am Schreibtisch, im Garten, auf dem Sofa, im Keller? Einen Ortswechsel, mindestens aber eine Lücke zwischen dem Schreibmodus und dem, was du vorher gemacht hast, einbauen. Eine Runde um den Block (frische Luft und Spazieren gehen sind immer gut!) gefällig?
  2. Umgebung: „Constant interruptions are the destruction of imagination“ hat Joyce Carol Oates ganz richtig formuliert. Schlicht und einfach auf den Punkt gebracht, hat es auch Stephen King: „Schreibe bei geschlossener Tür.“
    Mach aus Deinem Schreibplatz eine Wohlfühloase oder zumindest eine „Stay-Out“-Zone: Kein Telefon, kein Smartphone, keine Person, die Dich ablenken kann. Bilder, Bildschirmschoner, Teetasse, Lieblingsplaylist, ein bestimmtes Licht – alles, was Dich in eine entspannte Stimmung bringt.
  3. Anspruch: Stell keine Ansprüche an Dich außer einen: Schreib. Egal was. Schreibe ohne Druck.
  4. Inspiration & Starthilfen: Wenn es so gar nicht klappt: Hol‘ Dir Tipps aus dem Kreativen Schreiben. Tipps und Übungen dazu gibt es auch von mir (siehe Beitrag zu „Blackout Poetry“, auf Instagram #viewwords oder in meinen Schreibcoachings)
  5. Alternativen: Für den absoluten „Nichts-geht-mehr-Modus:“
    1. Recherchiere zu dem Thema, über das Du schreiben möchtest. Notizen, Clustern oder Mindmapping sind ein wichtiger Bestandteil im Ideenfundus von uns Autoren.
    2. Erweitere Deinen Wortschatz und lese Dich in neue oder fachfremde Themen oder Genres  ein.
    3. Stöbere durch ein Wörterbuch oder durch alte Notizen.
    4. Nimm‘ einen alten Text von Dir und suche nach Synonymen an Stellen, die Dir zu langweilig, zu wenig aussagekräftig, zu abgedroschen klingen.
    5. Imitiere Vorbilder und schreibe ihren Text oder eine Szene aus Deinem Lieblingsroman ab und schau‘, ob sich etwas eigenes entwickelt.

Die Liste kann beliebig lang fortgesetzt werden.

Wenn ich nicht schreibe, sammle ich. Zitate, Idee, Fotos…

 

 

 

Eine Schreibroutine verhilft schließlich, Deine Autorenstimme zu entdecken. 

Fazit:

Wer schreibt, gewinnt. Routine, Sicherheit, Stil und vieles mehr. Wer sich Zeit dafür nimmt, nimmt sich selbst als Autor*in ernst. Wenn Dir Dein Schreiben wichtig ist, dann nimm Dich als Schreibende*r wichtig. Davon ausgehend hast Du den ersten Schritt für das Einhalten einer Schreibroutine getan. Yeah!

Berichtet mir von euren Erfahrungen!