Gastbeitrag bei Mehr Frida: Was machen wir in dieser Zeit mit der Zeit? - The Written You
17253
post-template-default,single,single-post,postid-17253,single-format-standard,bridge-core-1.0.5,ajax_fade,page_not_loaded,,qode-child-theme-ver-18.1.1568879907,qode-theme-ver-18.1,qode-theme-bridge,disabled_footer_bottom,wpb-js-composer js-comp-ver-6.0.2,vc_responsive,elementor-default,elementor-kit-17188
 

Gastbeitrag bei Mehr Frida: Was machen wir in dieser Zeit mit der Zeit?

Dieses Jahr ticken die Uhren anders – wir haben Countdown im Lockdown, was die Stille der Adventszeit in vielen Bereichen unseres Lebens deutlich hörbar und sichtbar macht. Schmerzlich laut ist die Stille sogar in vielen Ecken.
Und trotzdem: Weihnachten naht wie jedes Jahr – und das ja wie immer schon sehr früh, wenn man an die Lebkuchen im Supermarkt kurz nach den Sommerferien denkt.
Wenn dann die 24 Türchen geöffnet werden, erst eins, dann zwei, dann drei… Dann fühlt sich das an wie „angezählt“. Der Countdown läuft in einer Zeit, die sich in der hiesigen Region auch „staade Zeit“ nennt.

Wie sieht es mit der Stille in mir in dieser 24-Türchen-Zeit aus? Hat es auf meine innere Ruhe Einfluss, wenn das öffentliche Leben stillgelegt ist? Ja, insofern, also das es fast nichts mehr gibt, was mich von mir ablenkt. Und ja, weil auferlegte Stilllegung nichts mit selbstbestimmter Entschleunigung zu tun hat. Das ist dann eher verdammt beunruhigend.

Worauf ich hinaus möchte: Ich möchte nicht anzählen. Ich habe dieses Jahr keinen Adventskalender und noch nicht mal vier Kerzen aufgestellt. Dieses Jahr in all seiner Unfassbarkeit ist nämlich sehr schnell vorbeigezogen. Findet ihr nicht auch? Und jetzt soll es möglichst schnell gehen? Warum?

 

Uhrmodell von da Vinci – Gedanken zur Zeit

Snatching the eternal out of the desperately fleeting is the great magic trick of human existence.

Unsere innere Ruhe, ein Zufriedensein mit mir und meinen Mitmenschen knüpfe ich nicht an Zeiten. Und das Virus wird am 31.12. nicht verschwunden sein. Das nächste Jahr wird auch nicht besser, nur weil es 2021 heißt. Es wird besser, wenn ich das Schöne, das Lustige, das Herzliche im Machbaren finde.
Ganz ehrlich: Dieses Jahr hatte trotz allem Momente zum Lachen, zum Wegfahren, zum Baden, zum Essen gehen, zum Treffen, Quatschen, Ideen spinnen …

Ich will hier nichts schönreden. Es gibt genügend Gründe zum (Ver)zweifeln. Umso wichtiger ist es jetzt, dass die Menschlichkeit bleibt. Die haben wir in der Hand. Menschlichkeit kennt keinen Countdown. Und keinen Lockdown.

Die Zeit rennt und fließt wie sie es immer getan hat. Schnappen wir sie uns und nehmen sie für das, was wichtig ist: Mensch sein. Menschlich bleiben. 

Der Artikel ist erschienen im Adventskalender der Initiative Mehr Frida.

>> Mehr über Mehr Frida und 24 Wünsche für mehr Menschlichkeit